Marktplatz: Prokon kann noch werden
Der Skandal um die Insolvenz von Prokon läuft anders ab als andere Finanzskandale am grauen Kapitalmarkt. Diesmal ist kein Betrüger mit dem Anlegergeld in eine Steueroase verschwunden. Im Gegenteil. Prokon hat Werte geschaffen in deutschen und polnischen Windparks – nur leider nicht in der von der Geschäftsführung versprochenen Größenordnung.
Der aktuelle Vorschlag des Insolvenzverwalters Dietmar Penzlin, Prokon nicht abzuwickeln, sondern zu sanieren, ist deshalb sinnvoll und richtig. Die Gläubiger sollten ihm folgen. Die Gründe liegen auf der Hand. So steigen ihre Chancen, ein paar Prozent mehr ihres Investments zurückzuerhalten. Müsste Penzlin die 281 deutschen Prokon-Windräder zum Notverkaufspreis auf den Markt bringen, würden die Verluste nur noch weiter steigen. Ein solcher Schritt wäre auch deshalb dumm, weil Stromerzeugung und -verkauf bei Prokon gerade gut weiterlaufen. Dieser Teil des Unternehmens – und mit ihm 300 Jobs im strukturschwachen Itzehoe – ist zu retten.
Trennen muss sich Prokon natürlich von wilden Ausflügen in fremde Branchen wie Biodiesel - oder Holzindustrie. Trotzdem wäre eine Sanierung auch im Sinne jener Ökofreunde, die sich lautstark hinter Prokon gestellt haben und die ihr Investment vor allem mit grünen Idealen begründen. Wenn sie nun auch noch dazu bereit sind, sich mit weniger als sechs bis acht Prozent Rendite abzufinden: Wer weiß, vielleicht entsteht am Ende ein gesunder Mittelständler in einer Branche, die für das Gelingen der Energiewende besonders wichtig ist.
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