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Prokons Pleite

Schlusswort

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In den nächsten Tagen wird sich die Zukunft von Prokon entscheiden. Am 22. Juli treffen sich in Hamburg die Gläubiger, um zu beraten, wie es nach der Pleite weiter gehen soll.

Prokon fehlt eine halbe Milliarde Euro. Die Anleger werden also Geld verlieren, das zumindest steht schon einmal fest. Trotzdem sind sich drei große Gläubigergruppen mit dem Insolvenzverwalter einig, dass das Unternehmen saniert werden soll. Das sieht nach Schadensbegrenzung aus. Es könnte aber sein, dass so die große Vision eines profitablen Windstromproduzenten doch noch wahr werden kann.

Nur einer ist mit diesem Plan nicht einverstanden: Firmengründer Carsten Rodbertus wird auf der Gläubigerversammlung wohl ein letztes Mal dafür werben, so weiterzumachen wie bisher. Seine Chancen, damit Gehör zu finden, sind gering. Die meisten Anleger haben mittlerweile verstanden, wer die Krise zu verantworten hat. Rodbertus hat den Moment verpasst, in dem er erhobenen Hauptes von seiner Firma hätte ablassen können. Dass er das nicht kann, ist die menschlich-tragische Seite der Prokon-Insolvenz. Ein Phänomen, dass man in der deutschen Wirtschaft immer wieder erlebt.

Bleibt die Frage, welche Lehren man aus der Prokon-Krise ziehen kann. Wie sind Anleger wirksam zu schützen? Welche Verantwortung hat der Staat? Die Bundesregierung denkt laut über Regulierungen nach. Das ist immerhin ein Anfang. Doch auch die schönste Regulierung bedeutet nicht, dass Anleger nicht auch selbst dafür verantwortlich sind, wem sie ihr Geld anvertrauen und was damit passiert.

Die Prokon-Investoren haben auf schmerzhafte Weise eine schlichte Erfahrung gemacht: Werbeversprechen die zu gut klingen um wahr zu sein, sind in den meisten Fällen auch nicht wahr. Das ist auch eine Warnung für andere Anleger: Solange ein normales Sparbuch nur wenig Zinsen bringt, wird das Versprechen großer Renditen seinen Reiz sicher nicht verlieren.

Berlin, Juli 2014

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